Research

Zuwachsverlauf Modellannahme 20200402 3

Covid-19 : Wie wirkt der Shutdown ?

Man muss nicht Statistiker sein, um die neuen RKI-Zahlen hoch zu rechnen. Die täglichen Zahlen der ’neuen‘ Fälle enthalten viele rückwirkende Erfassungen / Nachmeldungen (insbesondere aus NRW), die (wie schon beschrieben) geschätzt werden. Z.B. hatten wir gestern in Deutschland hochgerechnet 8.484 neue Fälle. Offiziell gemeldet wurden 6.156 Fälle für den 1.4. aber auch vorherige Tage.

NRW beginnt im Kreis Heinsberg bereits Screeningtests. Durch diese Neu-Erfassung der Dunkelziffer werden die Zahlen der Neuinfektionen in den kommenden Wochen erheblich höher ausfallen, hoffentlich werden sie vom RKI auch separat ausgewiesen. Die folgende Hochrechnung basiert auf dieser Annahme einer einheitlichen Erfassungsstatistik für Vergangenheit und Zukunft.

Die nächste Grafik zeigt die RKI-Zahlen per 2. April in blau. Orange sind die zu erwartenden Nachmeldungen (rückwirkend auf Kalendertage umgerechnet) sowie die hochgerechneten Meldungen für die kommenden Tage.

Adjustierte RKI-Covid-19 Statistik und modellhafte Hochrechnung

Das Modell für die Hochrechnung geht von einer Fortsetzung eines seit Wochen andauernden Abwärtstrends in den Zuwächsen aus (Grafik unten).

  • Zum Zeitpunkt der Schulschliessungen am 16. März lag die tägliche Steigerung bei 30% und die Verdopplungsrate unter 2,5 Tagen.
  • Zu Beginn der Kontaktsperren am 22. März lag die tägliche Zuwachsrate bei 15% und die Verdopplungsrate bei noch 4 Tagen.
  • Heute am 2. April liegt die tägliche Zuwachsrate bei 5% und die Verdopplung findet alle 8 Tage statt.
Covid-19: Tägliche Zuwächse in Prozent und Verdopplungsraten

Das dürfte Konsens sein: Die Wirkung des Shutdowns ist erkennbar.

  • Diese Zuwachs- und Verdopplungsrechungen beziehen sich auf alle Fälle, inklusive der Geheilten – sie müssen daher mehr oder weniger langsam sinken.
  • Die Zuwächse wurden bereinigt um Nachmeldungen und das wöchentliche Meldeverhalten – am Wochenende werden weit weniger Krankheitsfälle erfasst als unter der Woche (ausgenommen Todesfälle).
  • Aber es gibt leider keine vergleichbaren Statistiken über Geheilte und Schwerstkranke in Krankenhäusern. Das ist schade, denn das würde jegliche Form von Prognosen erheblich vereinfachen.

Hochrechnet werden wir bei der im obigen Modell angenommenen, abnehmenden Dynamik gegen Ende April in Deutschland ca. 250.000 Krankheits Fälle erfasst haben. Es sei denn, die Erfassungssystematik wird geändert und bundesweit um Screeningtests erweitert. Dann kann sich diese Zahl verdoppeln, mittelfristig sogar vervierfachen.

Statistische Covid-19 Hochrechnung per 02. April 2020 bei moderater Steigerung, bzw. Stagnation – ohne Screeningtests.

Die Zahl der Todesfälle hingegen wird durch Screenings nicht beeinflusst. Sie werden sehr zeitnah erfasst. Die Steigerungen folgen den insgesamt erfassten (inkl. Nacherfassung) Fällen mit 12-14 Tagen Nachlauf. Per Ende April würden es demnach zwischen 6.000 und 7.000 Covid-19 Todesfälle insgesamt in Deutschland sein.

Sehr grob kann man die Dunkelziffer rückwärts schätzen: Bei einer angenommenen Letalität von 1% und ca. 6.500 Todesfällen Ende April, gibt es 12 Tage vorher um den 18. April herum ca. 650.000 Infizierte in Deutschland. Oder, bei einer Letalität von 0.5%, sind es Mitte April ca. 1.3 Mio. Infizierte.

Mehr Aussagen sind aus den RKI-Zahlen schwer ableitbar. Für noch präzisere Statistiken benötigt man mehr Daten, d.h. neben den statistischen Screenings eine statistische Erfassung des Krankheitsverlaufes der Covid-19 Erkrankten. Denn die meisten dieser evtl. 1 Mio. Infizierten sind irgendwann geheilt oder in intensiver Behandlung. Aus einer anonymen Erfassung des Lebenszyklus der Erkrankung je Patient (durch ein Pandemie-Gesetz in Deutschland) können die gesundheitlichen und mittelbar die wirtschaftlichen Folgen der nächsten und übernächsten Pandemie besser bewältigt werden. Aber Einschränkungen wird es dennoch geben.

Und wie kann man Schlimmeres verhindern ?
Nun kommt die Kontaktsperre ins Spiel. Mittels einer Smartphone-App liesse sich die Infektionsketten-Überwachung „demokratisieren. D.h. eine Gesetzes-konforme App zur individuellen Berechnung der persönlichen Infektion-Wahrscheinlichkeit anhand von örtlichen Kontakten in den letzten 2-3 Wochen kann jedem Einzelnen noch in der Inkubationszeit die Möglichkeit geben, Ansteckungen zu verhindern.

Denn Kontaktsperren sorgen auch für neue, nebenläufige / indirekte Erkrankungen: Z.B. haben ältere Mitbürger das Risiko durch die vielen Änderungen im Tagesablauf gar nicht an Covid-19, sondern an „plötzlichem Bewegungsmangel“ zu erkranken. Es gibt auf Intensivstationen gibt es heute mehr Belegungen durch „normale“ Fälle, z.B. Herz-Kreislauf oder Lungenerkrankungen: „Ich habe wohl vergessen, regelmässig an die frische Luft zu gehen„.


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