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In nachhaltige Wertschöpfungsketten investieren

So kurzfristig Finanzmärkte auch denken, die Rendite liegt bekanntlich im Einkauf. Hier benötigt man zunächst Verstand und im Anschluss ganz viel Geduld. Keine Frage, dass auch ein Risiko Management notwendig ist, aber der kluge Ansatz ist, mit guten Entscheidungen zu beginnen. 

Ein Beispiel sind einige Technologie-Aktien: Warum sollte man jetzt noch die Tesla Aktie kaufen, wenn die Börse eine kaum vorstellbare Umsatz- und Gewinnsteigerung über wenigstens zwei Jahrzehnte eingepreist hat ?

Die Faustformel ist: Im Interesse aller Stakeholder wirtschaftende Unternehmen schaffen auch langfristig nachhaltige Renditen an der Börse. Das Management muss dafür über die Kundenbeziehungen hinaus auch an die Interessen der Umwelt und der Gesellschaft denken, damit es zu guter Letzt auch dem langfristig orientierten Aktionär hilft.

Wir befinden uns zweifellos im Umbruch. Was sind Orientierungspunkte zur Identifizierung langfristig erfolgreicher Unternehmen ?

Bilanzanalyse verliert an Bedeutung

Die Beurteilung von Unternehmen durch Bilanzanalyse ist nicht mehr so einfach wie vor 60 Jahren, als 85% des Vermögens eines Unternehmens in der Bilanz ablesbar war – beispielsweise in den 1970ern waren GE, P&G, Exxon, IBM und 3M die wertvollsten Unternehmen. In der heutigen Digitalisierungs und Dienstleistungsökonomie können nur noch 15% der Bewertung an der Börse aus materiellen Vermögenswerten abgeleitet werden. Der Rest des Unternehmenswertes ergibt sich aus der Bewertung immaterieller Vermögen, wie dem langfristigen Geschäftsmodell, Lizenzen, Markenrechten, Patenten, Daten oder einer stabilen Kundenbasis. Bei Microsoft, Amazon und Apple rechtfertigt das einen großen Teil der hohen Bewertungen. So haben wir letzte Woche beim Kauf von Paypal weniger Rücksicht auf die ohnehin schon hohe Bewertung genommen, sondern das Potenzial der neuen Strategie in Richtung digitale Assets und Wallets bewertet.

Langfristige Erträge erwirtschaften Unternehmen, die langfristig denken, also nicht von Quartal zu Quartal und zur nächsten Ausschüttung von Aktien-Optionen. Dieser Punkt ist bei Tesla durchaus kritisch zu bewerten. Aktien-Rückkäufe oder die Ausschüttung der überwiegenden Erträge nur an Aktionäre und Management deutet auf eine nicht nachhaltige Gewinnverwendung und ein Ende einer Wachstumsstory hin.

Der aktive Bürger entscheidet mehr als das Management

Ob das Management in Post-Milton Friedman-Ära erkennbar die Interessen aller Stakeholder langfristig im Auge hat, ist an der Aufstellung eines Unternehmens im Umfeld von drohenden Risiken wie Klimaänderung, Umweltverschmutzung, Pandemien, Demographie, Armut-bezogene Migration, De-Globalisierung, Staatsverschuldung u.v.m. erkennbar. Allerdings gibt es keine Formel, kein Patentrezept, d.h. wenig brauchbare Daten, wie die von MSCI, ISS-Oekom, Sustainalytics oder andere Datenquellen – es liegt im Auge des Betrachters.

Die Bewertung von Unternehmen ist in der Plattform-Ökonomie mit überregionalem, sozialem Austausch weniger eine Sache der Investmentberater und Aktionäre, sondern erfolgt zunehmend durch die Mitarbeiter, die Kunden und letztlich die Gesellschaft als Ganzes. Natürlich genügt ein kurzer Blick in soziale Medien, um den Satz „Irren ist menschlich“ bestätigt zu bekommen. Eine Kontroverse ist auch erst dann ein Problem für ein Unternehmen, wenn sie ein tiefer liegendes Problem offenbart, wie z.B. bei der Lufthansa oder der Allianz in der Pandemie und im Umgang mit den Auszahlungsforderungen ihrer Kunden. Aber dann ist sie relevant und liegt in der Regel im toten Winkel des Managements. Eher als in die Bilanz schauen wir also auf Kununu, LinkedIn und Twitter oder darauf, was der CEO nicht nur gemäß eigener Aussage im Blick hat, sondern wie er es umsetzt. 

Wichtige Wertschöpfungsketten in der Pandemie

Die genannten Orientierungspunkte dienen nur teilweise als Hilfe zur Identifikation nachhaltig wirtschaftender Unternehmen. Wo finden wir die Champions der Zukunft, die auch im Interesse der Gesellschaft handeln ?  Hier ist die Betrachtung von nachhaltigen Wertschöpfungsketten ein erster Ansatz. Man könnte sich die Liefer- und Nutzungsketten von Solar- der Windenergie oder der Abfallindustrie ansehen. Aus aktuellem Anlass schauen wir lieber auf die Pandemie. 

Die Aktien von BioNTech, Curevac und AstaZeneca sind schon im Depot, aber wer liefert den Impfstoff eigentlich aus ? Die Nachhaltigkeits- und Wachstumsstory ist bei Logistik-Dienstleistern wie UPS und FeDex eine recht komplexe Frage.  Hingegen hat vor einigen Tagen Va-Q-tec den ersten Bond über 25 Mio. CHF zur Finanzierung seines Wachstums emittiert. Er wäre definitiv ziemlich grün („Green Bond“), ist aber noch nicht an der Börse gelistet. Va-Q-tec ist Hersteller von grossen Thermoboxen für den Transport von Impfstoffen, PCR-Test-Kits, Medikamenten, Lebensmitteln, Baustoffen und sogar Kunst, Va-Q-tec verkauft und vermietet die Boxen auch. Die Bauweise mittels Vakuumdämmung ermöglicht den Transport des neuen BioNTech Covid-19 Impfstoffes bei z.B. -70 Grad über ca. eine Woche hinweg mit rein passiver Kühlung, also ohne externe Energieversorgung. Im Interview mit Joachim Kuhn im Postcast „Die Stunde Null“ von Capital und Stern kann man gut die Kompetenz und Übersicht des CEO nachvollziehen. 

NiP-Depot Aktion ISIN Titel Budget Max DD Volumen Preis Stücke
Kapitalerhalt Kauf DE0006636681 Va-Q-tec 4.000 € -64% 6.250 € 42,00 € 149
Ausschüttung Kauf DE0006636681 Va-Q-tec 13.500 € -64% 21.094 € 42,00 € 502

Die Investitions-Volumina sind relativ niedrig, aber das ist dem Risiko geschuldet – auch im Frühjahr hatte die Aktie 50% Verlust, trotz des Geschäftmodells.  Durch die Budgetierung dürfen wir in NiP Kapitalerhalt (http://www.verlag-fuchsbriefe.de/?ms=NipDepot) nicht mehr als 3.500 € Verlust und in NiP Ausschüttung nicht mehr als 13.500 € Verlust pro Einzeltitel hinnehmen. 

Der Kauf der Va-Q-Tec Anleihe wird nachgeholt, sobald sie an der Schweizer Börse (SIX) gelistet ist.

Fazit: Die Transformation von selbst Industrieunternehmen in Richtung Dienstleistungsökonomie (Stichwort: Vermietung) hat die Unternehmensanalyse nicht einfacher gemacht, im Gegenteil: Immaterielle Vermögenswerte wie Kundentreue sind sehr schwer zu schätzen und ihre Bewertung ist volatil. Die gleichzeitig entstehenden, digitalen Plattformökonomien der letzten zehn Jahre machen mehr Unternehmens-Daten verfügbar, zum Preis von Fehl-Interpretationen in den Medien. Umso mehr müssen Unternehmen nun ihren Blick auf 20 und mehr Jahre in die Zukunft richten und eine stark verbreiterte Stakeholder-Basis im Blick haben, um zu überleben. 

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