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DAX Tagebuch 2013

30. Dezember 2013, DAX schließt bei 9552
Damit beendet der DAX das zweite Börsenjahr in folge mit einem Plus von über 25%. Das kann normalerweise kein drittes Mal gut gehen. Also ist die Frage, was die Aktienmärkte in 2014 bestimmen wird?
+ Wirtschaftswachstum, d.h. verbesserte Unternehmenszahlen,
+ Fallende Rohstoffpreise und niedrige Inflation,
– Tapering und zunehmende Zurückhaltung der Notenbanken,
– Leistungsbilanzdefizite und Schulden in zahlreichen Ländern.

Wie werden Aktien sich in 2014 entwickeln? Vergleichend stellen wir die Frage, was die Löwen tun, wenn der Dompteur Ihnen den Rücken zudreht. Die Dompteure, in unserem Beispiel die Zentralbanken haben in 2013 viel eingegriffen und dressiert. Als interessierte Zuschauer haben wir das Spektakel aufgeregt beobachtet und kommentiert. Die meisten waren einverstanden, haben es aber nicht verstanden. Das Kunststück wirkt wie Zauberei – wir denken auch an den Zauberlehrling von Goethe. Sind die Bestien im Käfig, also die Märkte gezähmt oder besteht in 2014 schon bei kurzer Unaufmerksamkeit der Zentralbanker die Gefahr eines Zusammenbruchs an den (Aktien-) Märkten?
Das klingt zwar übertrieben, aber die Ruhe von 2013 an den Märkten wurde bestimmt durch die Gewissheit der Marktteilnehmer, dass jemand eingreifen kann und auch eingreift.
Um im Bild zu bleiben: Die Zuschauer, die auch Investoren sind sitzen mit im Käfig – sie hoffen sehr, dass der Dompteur sein Handwerk versteht. Wir hoffen im positiven sinne, dass unser Gleichnis vom Löwen und Dompteur nicht gut gewählt ist. Der Zentralbanker sieht sich wohl auch eher als Dressurreiter, der die natürlichen Instinkte und Schrittfolgen des Pferdes zu reizen und zu lenken weiß.

23. Dezember 2013, DAX schließt bei 9400
Nochmal geht es aufwärts, in den USA wurde im dritten Quartal ein Wachstum von +4.1% gemessen! die Zahlen vom Freitag mussten am Montag diesseits des Atlantiks verarbeitet werden.
Unter den großen Aktienindizes, wie S&P 500, Nikkei liegt der DAX mit 25% Performance im Jahresverlauf vorne. Der MDAX hat allerdings mit +38% eine Performance außer Reichweite, das MDAX – KGV > 25 ist damit allerdings ein Kurs-Gewinn Verhältnis jenseits von Gut und Böse – der DAX hat etwa ein KGV von 15. Dieses Börsenjahr war außerordentlich gut.

20. Dezember 2013, DAX schließt bei 9395
Die Gewinne werden ausgeweitet und die Märkte befinden sich im fortgesetzten, sehr stabilen Aufwärtstrend, wie wir es vor der letzten Korrektur schon mit gewisser Faszination beobachtet haben. Zum Jahresende sind Höchststände zu erwarten und, dass dieser Trend sich ins neue Jahr hinein fortsetzt. Volatilitätsindizes und Gold markieren wieder Tiefststände, was die Sorglosigkeit der Investoren belegt.

19. Dezember 2013, DAX schließt bei 9316
Der DAX hatte gestern die FED Entscheidung quasi vorweg genommen – man konnte es erahnen – und heute weiter zugelegt. Der Markt ist erleichtert, dass der Einstieg ins Tapering der künftigen FED Chefin erleichtert wurde. Man geht davon aus, dass es dabei erstmal bleibt, eigentlich wurde der monatliche Zukauf von Anleihen nur mäßig reduziert. Gleichzeitig hat die FED die Orientierung an Arbeitsmarktdaten für die Zukunft niedriger priorisiert, dadurch, dass man ähnlich, wie die EZB eine „Forward Guidance“ versprochen hat, d.h. die kurzfristigen Zinsen absehbar niedrig zu halten.

Effektiv bedeutet dies, dass die FED das lange Ende der Zinskurve wieder aus der Hand geben wird und sich auf die traditionelle Rolle der Zentralbank beschränkt, die Verfügbarkeit von Geld und die kurzfristigen Zinsen zu steuern.
Schade ist aus heutiger Sicht, dass man in die boomende Konjunktur hinein die Märkte mit fortgesetzten Anleihekäufen und niedrigen Zinsen stimuliert, anstatt stärker gegenzusteuern. Dass die Zauberlehrlinge den Rohrbruch nun zur Normalität erklären, wird die Märkte im Januar beschäftigen.

18. Dezember 2013, DAX schließt bei 9182
Mit diesem Spurt des DAX und der am Abend folgenden sehr vorsichtigen Anleihe-Kauf-Reduktionsentscheidung der FED scheint der Trend für die letzten Tage des Jahres gelegt. Hintergrund war u.A. der erwartungsgemäß gestiegene IFO-Index. Der Dow Jones legte gegen 19:30 MEZ nach einer Minute Findungsphase ebenfalls deutlich zu.

17. Dezember 2013, DAX schließt bei 9085
Die Anleger machen sich Sorgen um die bevorstehende FED Sitzung. War der Trend zu Beginn der Woche noch gut, rauchen die Gewinne wieder ab. Mittlerweile 40% der Investoren erwarten das Tapering im Dezember oder Januar. Mehr dazu im nebenstehenden Artikel zum Tapering
Wir hoffen, dass die FED etwas Hilfreiches sagt, damit die Märkte das Tapering endgültig und ohne unnötige Volatilität „ein-preisen“.

In Berlin wurde die neue Regierung vereidigt und eine kleine Rotation hat innerhalb Bafin, Bundesbank, EZB eingesetzt. Herr Asmussen zieht wieder nach Berlin, Frau Lautenschläger bleibt. Sehr spannend wird es für Frankfurts Banken, wenn die ggf. neue Personalie Menke in Bonn die Kartons packt.

Die Daten zu Industrieproduktion und Auftragseingang haben offenbar einen gewissen Nachlauf, denn die Frühindikatoren zeigen alle steil nach oben. Heute folgt noch IFO und im Januar wird dann wohl durch reale Statistiken bestätigt werden.

update (19.12.): Der Bitcoin wird Chinesen und Norwegern stärker reguliert, die Chinesen verbieten das Clearing von Bitcoins und die Norweger stufen Bitcoins nicht als Geld, sondern als Wertpapier ein. Somit müssen auf Gewinne Kapitalertragssteuern gezahlt werden. Das ist ein guter Anfang.

16. Dezember 2013, DAX schließt bei 9164
Ein Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleistungen zeigt gute Konjunkturdaten für Europa insgesamt – nicht so gut für Frankreich. Der Moncler Börsengang lief hervorragend (+50%).
Der Chefökonom der BIZ (Claudio Borio) spricht sich für eine zurückhaltende Geldpolitik in wirtschaftlichen Boomzeiten aus. Darf er das sagen oder soll er das sagen ? Es kommt auf jeden Fall zum rechten Zeitpunkt.

13. Dezember 2013, DAX schließt bei 9006
Die Amerikaner beenden Ihren Haushaltsstreit ein weiteres Mal… diesmal für die kommenden zwei Jahre, die heutige Abstimmung ein weiteres Meisterstück des Republikaners Paul Ryan. Die Hypothese der Marktteilnehmer ist nun, dass die FED auch damit einen Grund weniger hat, Ihre Anleihekäufe beizubehalten. Der Druck auf die FED steigt schon im Dezember sehr stark an. Die guten Nachrichten zur Konjunktur in den vergangenen Wochen wiegen schwer zugunsten des Taperings. Somit gibt es am Ende des Jahres wenig Gründe für steigende Aktien – alle guten Nachrichten sind durch, wie es kaum noch Gründe für Ben Bernanke gibt, das Tapering hinauszuschieben. Die Aktien werden erst einmal fallen, sich aber auf Dauer stabilisieren. Man darf jedoch nicht vergessen, dass die Renditeerwartungen auch für Aktien im Niedrigzinsumfeld ebenfalls niedriger sind, denn Aktien handeln sehr langfristig gesehen letztlich nur zu einem Risikoaufschlag von 3-4% zur Inflation.
Die offizielle Inflation ist zwar unter 2%, die gefühlte aber eher bei 5% !

12. Dezember 2013, DAX schließt bei 9017
Die Themen haben sich nicht verändert, ein Trend ist nicht auszumachen. Kurz vor Jahresschluss ist aber mit einem Trendwechsel eigentlich, nicht mehr zu rechnen. Wenn es bis Mittwoch oder am Mittwoch Tapering-Neuigkeiten gibt, wirken diese kurz auf die Kurse, dann sollte weihnachtliche Ruhe einkehren.
update: Der Haushaltsstreit wird wohl beendent, ohne daß bis zum letzten Moment (im Januar) gewartet wird. Und das 10 Tage vor Heilig Abend ! Es gibt da offenbar noch einen Agendapunkt in der nächsten Woche – ohne Druck machen die Amerikaner gar nichts.

11. Dezember 2013, DAX schließt bei 9077
Am 17./18. Dezember findet die nächste Zinssitzung der FED statt – es besteht etwas Unsicherheit bis dahin. Die Märkte könnten fallende Kurse vorweg nehmen oder bis dahin steigen, nach dem Motto: Das Glas ist halb voll.
update: Die Minister der europäischen Länder haben sich über die Solidarisierung der Kosten für eine Bankabwicklung geeinigt. Eine wirklich gute Nachricht – wenn man jetzt noch herausfindet, wie so eine Bank dann auch zerlegt werden kann. Ihr Testament müssen die Banken im Vorfeld ja machen – ob das im Ernstfall ausreicht ?

10. Dezember 2013, DAX schließt bei 9114
Unser Lieblingsthema Tapering wird in voller Breite diskutiert. Während die EZB Direktoren sich selbst auf die Schulter klopfen, sie haben alles richtig gemacht, warnen die BIZ-Ökonomen, man sollte bei der EZB nicht erwarten, dass das Tapering ohne Turbulenzen abliefe und die Märkte von der Forward Guidance beeindruckt blieben.
Richtig, Märkte hören nicht auf Politik. Sie suchen den schwächsten Punkt. Ein DWS-Ökonom wies richtigerweise auf den seltenen, parallelen Aufwärtstrend aller Märkte weltweit gleichzeitig hin. Das Eigenlob der EZB lässt darauf schließen, dass der schwächste Punkt Ihrer Meinung nach nicht mehr in Europa liegt, aber auch darauf, dass aus Sicht der EZB die Zeit für ein Resümee gekommen. Mit anderen Worten, der Vorhang wird fallen. Zur Pause.

Wir haben darauf hingewiesen, dass die Höchststände dieses Jahres kaum noch zu erreichen sind, viele Inverstoren haben Ihre Aktien-Bücher wohl nun auch geschlossen. Man möchte Erfolge in der Jahresbilanz stehen haben. Sie gehen erst im neuen Jahr wieder ins Risiko. Alles sehr verständlich, absehbar.

Die Commerzbank führt die DAX-Gewinner an, weil eine Studie wohl die Erholung des Schiffskredit Portfolios, bzw. der Reedereien und Frachtraten vorhergesagt hat. Das passt mit unserer gestrigen „Wahrnehmung“ des anziehenden Welthandels, der Exporte und der WTO-Einigung zusammen. Letztlich ist dies eine gute Nachricht auch für die HSH Nordbank, weil der Auftrieb ein Jahr früher, als in C. v. Oesterreichs vorsichtigem Szenario (2015) einsetzen könnte.

9. Dezember 2013, DAX schließt bei 9195
Gute Daten zu Exporten in den USA und China gaben den Börsen auch in Europa Auftrieb. Parallel sind die WTO Gespräche zum Abbau von Handelsschranken sehr positiv verlaufen.

6. Dez 2013, DAX schließt bei 9172
Um 14:30 kamen die Daten vom US Arbeitsmarkt:203.000 neu geschaffene Stellen. Nicht enorm viel, aber deutlich mehr als erwartet. Der DAX regierte in kurzen, kräftigen Auf- und Abwärtsbewegungen, entschied sich für Aufwärts. Eine besondere Nervosität wegen des Taperings ist – wie schon geschrieben – nicht da. Dazu wurde zu viel darüber geschrieben. Dass aber ein Tapering irgendwann in den kommenden 6 Monaten die Kurschancen reduziert ist dennoch wahrscheinlich. Globale Kapitalströme könnten aus den Emerging Markets, deren Währungen im Falle einer strengeren US-Notenbankpolitik dann überbewertet erscheinen, in „save Heavens“ umgelenkt werden. Schon allein wegen der Korrelation in den Entscheidungen großer Investoren wird es Ansteckungseffekte auf die Preise der Aktienmärkte in Europa und Nord Amerika geben.
Der Chef(in) Wechsel an der Spitze der FED Mitte Januar zögert zunächst aber eine überfällige Reaktion (Tapering) hinaus, die vor Weihnachten kaum noch zu erwarten ist. Sofern also kaum jemand die Warnungen in diesem Blog liest, rechnen auch wir mit steigenden Kursen.
Gerade die Amerikaner sind etwas weiter in der Konjunktur, als die Europäer, eine niedrige Arbeitslosenquote ermöglicht aber mittelfristig eher Inflation. Die FED verfolgt letztlich doch kein politisches Mandat, sondern die Verhinderung einer Deflation, wie in den 30er Jahren. Damals herrschte Arbeitslosigkeit. Inflation hingegen entsteht in gut gemanagten Währungsräumen letztlich nur bei „Vollauslastung“. Diese erzeugt bekanntlich erstens steigende Löhne und zweitens weniger Preiswettbewerb, da das Warenangebot tendenziell begrenzt ist (Arbeitskräfte fehlen). Bei wertvollen Gütern ist die tatsächliche Inflation heute schon höher, als die Offizielle. Unsere Regel: „Alles was nicht in die Inflationsberechnung eingeht, wird teurer.“
Die FED wendet mit Ihrer Arbeitsmarkt Orientierung so die Deflation ab und spielt mit der Inflation. Von Stagnation kann auch nicht die Rede sein, also auch nicht von Stagflation in den USA. Die US-Staatsanleihen rentieren im 10-jährigen Bereich bei nahezu 3%, mittlerweile ist der Spread zum Bund auf 1% gestiegen – unter den derzeitigen Bedingungen auch ein Indikator für die fortgeschrittenere Konjunktur in den USA. Dass die FED mit Ihrer Politik eigentlich Ihr Mandat, Inflationsvermeidung nicht erreicht ist bewusst so gewählt, um Deflation zu verhindern. Ins kollektive Bewusstsein hat sich eingebrannt: „Gegen die Deflation ist jede Zentralbank diese Welt machtlos.“. Japan hat 15 Jahre Leiden und schließlich mutige „Abenomics“ benötigt, um sich endlich aus der Deflationsspirale herauszuwinden. Wir gehen davon aus, dass sobald die Inflationssensoren der FED anspringen, gilt der erste Auftrag („Verhinderung der Deflation“) erfüllt und die Anleihekaufprogramme werden beendet. Überschüssiges Geld wird schnell eingesammelt.
Aber diese Prognose kann sich aufgrund von Tagesereignissen ändern, verfolgen Sie daher unser Tagebuch bis zur Offenmarktausschuss Sitzung im März 2014, bis dahin kommentieren wir hier weiter.

5. Dez 2013, DAX schließt bei 9084
Der VDAX NEW Volatilitätsindex schließt unverändert bei ca. 16 Punkten. Wir müssen warten, es gibt wenig Neuigkeiten. Kommt das Tapering, fallen die Kurse für längere Zeit, kommt es nicht, steigen sie für kurze Zeit. Der Markt wird letztlich einen Boden suchen, von dem aus die guten Unternehmensnachrichten in Nordamerika und Europa Ihre Wirkung entfalten können. Sollten schlechte Nachrichten auch aus China kommen, würde sich das auch für die hiesige Wirtschaft nachteilig auswirken.

4. Dez 2013, DAX schließt bei 9140
Erneut ein Rückgang im DAX und ein deutlicher Anstieg im VDAX, d.h. dem Volatilitätsindex „VDAX NEW“ auf 16 Punkte. „NEW“ heißt er übrigens, weil die Deutsche Börse zu Ihren Fehlern steht und es die Version 2.0 ist. Der alte VDAX wird immer noch über ein Optionspreismodell berechnet und ist nicht in einem ETF replizierbar. Momentan könnte man also mit Optionen schöne Gewinne machen, unabhängig davon, ob die Börse steigt oder fällt.
Wie wir in den letzten Wochen hier schon mehrfach vermutet haben, deuten nun auch die Daten von ADP darauf hin, dass die November Arbeitsmarktdaten wesentlich besser sind, als erwartet und es der FED schwer fallen wird, Ihr Programm zum Staatsanleihekauf aufrecht zu erhalten. Der Bericht (http://www.adpemploymentreport.com/2013/November/NER/NER-November-2013.aspx) zeigt 215.000 neue Stellen, erwartet wurden 170.000. Gegen Mittag biegt das DAX nochmals deutlich auf fast 9060 Punkte ab.
Wir erwarten den Beginn des Taperings irgendwann bis Mitte 2014 – theoretisch. Wie schon gesagt hat Obama einerseits ein Interesse daran, die Staatsstütze aufrecht zu erhalten, andererseits gönnt er der Wallstreet die mit der Hausse verbundenen Boni zum Jahresanfang nicht. Letztlich sollen die Banker den Einfluss auf die FED nicht zurück gewinnen, das spricht für das Tapering.
Wie wir im Frühjahr schon gesehen haben, ist mit dem Tapering ein Währungsverfall in den Emerging Markets verbunden. Investoren schichten daraufhin Ihre Vermögen um, insbesondere verkaufen sie in Staaten mit hohen Leistungsbilanzdefiziten, wie Indonesien, Brasilien, Indien, Südafrika, etc.
Märkte suchen den schwächsten Punkt, der liegt wohl in Südamerika derzeit. Durch die Eurokrise haben wir die dortigen Entwicklungen vorübergehend übersehen.
Die Investoren werden Ihre Emerging Markets Bonds mit der beginnenden Krise, die sich ja wieder global auswirken kann nicht Risikoassets, also Aktien umschichten, sondern in Anleihen – vermutlich Staatsanleihen. Somit wirkt das Tapering nicht negativ auf Staatsanleihen, sondern reißt die Schwellenländer aus Ihrem Wachstumsrausch in die nächste Konsolidierung nach 1998.

Andere Neuigkeiten waren, dass die UBS durch die Kronzeugenregelung im Kartellverfahren um den LIBOR-Skandal einer Milliarden-Buße entgeht und damit die höchste Strafe von der Deutschen Bank in Höhe von 725 Mio. zu zahlen ist – das lag wohl im Rahmen der dortigen Erwartungen. Weitere Büßer sind die Soc Gen mit 446 Millionen und RBS mit 391 Mill. EUR.

3. Dez 2013, DAX schließt bei 9223
Eine kräftige und klare, eher technische Korrektur. Die Märkte wollten nicht abwarten, die Zahlen aus den USA werden wohl so gut sein, dass die Beendigung der Anleihe-Rückkäufe der FED noch im Dezember wahrscheinlicher ist. Mit diesem Tag endete eine Mini-Hausse, die vor sieben Wochen bei 8.500 Punkten begann und ohne einen einzigen „Rücksetzer“ in einem sehr schmalen Trendkanal blieb. Ein seltenes Phänomen – hoffentlich eine Art Polarlicht und keine ballistische Kurve.
Wir wissen aus historischen Daten, daß bei ca. +20% Aktienrendite aufs Jahr meist eine Trendwende einsetzt, ebenso wie bei -20% – diese wäre jetzt überfällig. Mit anderen Worten, der DAX würde bis Ende 2014 nicht unter 6.000 Punkte fallen.
Der Volatilitätsindex VDAX, auch eine Art Krisenbarometer, stieg um 7 %. Er ist zwar noch bei 17 Punkten auf dem Niveau von Anfang Oktober, aber der Trend hat gedreht.

2. Dez 2013, DAX schließt bei 9401
Damit unveränderte Märkte, Warten auf Freitag oder was ggf. schon vorher aus den USA an Daten kommt. Die Deutsche Post legt zu, weil die Bundesnetzagentur die Portoerhöhung (gefühlte Inflation: 4-5%) gebilligt hat und ThyssenKrupp verlieren knapp 10%, weil eine Kapitalerhöhung um +15% bevorsteht und das Jahresergebnis von geringeren Erlösen aus dem Verkauf eines US-Stahlwerks gedrückt wird.

29. Nov 2013, DAX schließt bei 9405
Nicht viel passiert am Freitag, fassen wir die Woche mal zusammen:
Es herrscht unter Analysten und Beobachtern große Verunsicherung – wie selten das ist – ob wir bei den DAX-Kursen nun einen „Rücksetzer“ erleben oder weiteren Steigerungen hinterherschauen. Das durchschnittliche KGV im DAX hat sich im letzten Quartal von 14 auf ca. 15 verbessert, wobei ein Anstieg der Unternehmensgewinne das KGV im Frühjahr schnell wieder auf das alte Niveau korrigiert, ohne dass die Kurse fallen müssen. Die Signale für die allgemeine Konjunktur sind ja gut.
Die Geldpolitik unterstützt auch, indem sich bei EZB und FED Alles gegen einen Kurswechsel weg von der „ultra-lockeren“ Politik zu widersetzen scheint. Na ja, das Anleihekaufprogramm muss schon irgendwann eingestellt werden – es muss ja kein Verkaufsprogramm daraus werden. Ein Zentralbank tut immer gut daran, noch trockenes Pulver zu haben. Die Märkte wird das über einen kurzen Schock hinaus nicht nachhaltig stören, denn die KGVs stabilisieren. Der Schock könnte aber einige Monate dauern. Es ist aber höchst unwahrscheinlich, dass die Zentralbanken „das Kind mit dem Bade auskippen“ und mit dem Beginn des Tapering auch die Konjunkturen weltweit abwürgen. Also werden die Unternehmensgewinne absehbar stabil bleiben, was die Aktienkurse unterstützt.

Langfristig ist es aber hilfreich, nach Wolken am Horizont Ausschau zu halten, zuviel Aufmerksamkeit konzentriert sich derzeit auf positive Meldungen aus Wirtschaft, Geldpolitik, Konjunktur und China. Das Kartenhaus wird höher. Auch die deutsche Koalition steht sicher und Frau Merkel hat Ihrem künftigen Kontrahenten „Siggi“ Gabriel großzügig die politische Bühne überlassen – großes Kino ! Man beachte das Interview mit Frau Slomka am Donnerstag – der Mann hat Stehvermögen und wird damit die politische Zukunft in Deutschland prägen.

Vermutlich kommt die größte dunkle Wolke aus dem Anleihebereich. Über 30 Jahre Rentenhausse haben den Banken Extragewinne beschert, nach der Finanzkrise haben sie Ihre Bilanzen vielleicht, aber Ihre Kosten nicht in den Griff bekommen. Die Eingriffe der Notenbanken haben die normalerweise eintretende Zinswende verhindert, aber Gewinne, also im Slang „free lunch“ wird es im Anleihebereich die kommenden 10-20 Jahre nicht mehr geben – ist ja logisch bei Zinsen von 1-2 Prozent. Die Umschichtung auslaufender Titel aus dem Anleihebereich in Projekte und Sachwerte hat längst begonnen und nun auch die Aktienmärkte erreicht.

Nachtrag: Niederlande haben Ihr AAA Rating verloren. Das wurde mit dem schwachen Wirtschaftswachstum, genauer der zu geringen Binnennachfrage begründet. An den Märkten hat das aber keine Sorgen ausgelöst – die Nachteile für NL sind gering.

28. Nov 2013. DAX schließt bei 9387
In den USA Thanksgiving, das gibt uns die Zeit mal über Europa zu sprechen. Die OECD-Frühindikatoren zeigen alle nach oben, für Europa, USA, Japan, die BRICs (Brasil, Russia, India, China), nur nicht für ein paar südeuropäische Staaten. Beim Exportwachstum liegen in Europa Spanien (!) und Deutschland vorne, wenn man ins Jahr 2000 zurück vergleicht. Die rote Laterne unter den großen Industrienationen hält Frankreich, mit Abstand zu Italien. Frankreich hat ungelöste Probleme und zeigt wenig Bereitschaft, dies zu ändern. Aber in Italien reift die Erkenntnis – nach der gestrigen Senatsabstimmung und kürzlich auch neuen, besser kalkulierbaren Parteienbündnissen sollte die Regierung in stabilere Verhältnisse kommen. In Deutschland zeigen Auftragseingang und Ifo Exporterwartungen einen klaren Trend nach oben. Das Kurs-Gewinn Verhältnis von Aktien liegt einer Studie von Warburg zufolge auf einem langfristigen Mittelwert.

Zurück zu Thanksgiving und zur passenden Parabel von Nassim Taleb: Der Verlauf der Aktienkurse in den letzten Wochen erinnert uns tatsächlich an den Truthahn, der Jahre umsonst vom Farmer gefüttert wird und glaubt es wäre eine wunderbare Welt. Er ist mit dem Farmer glücklich und glaubt, er mache den Farmer auch glücklich, sonst würde dieser ihn nicht füttern. Auch stetiges Wachstum an den Börsen verleitet irgendwann zu dieser Annahme – zurück zum Truthahn – bis zwei Tage vor Thanksgiving im dritten Jahr: Der Farmer kommt nicht mit einem eimer Futter vorbei, sondern nimmt den Truthahn mit.

27. Nov 2013, DAX schließt bei 9351
Die Aktien steigen in einer Geschwindigkeit, dass man meint, der DAX möchte dringend den vier-stelligen Bereich für immer verlassen. Das heute publizierte Konsumentenvertrauen in den USA ist mit 75 Punkte höher, als die vorherige Schätzung von 73,5 P. Hinzu kommt aus Sicht der USA, dass sie unabhängig von Öl-Importen werden und der Irankonflikt beigelegt zu sein scheint. Weltweit hellt sich die Stimmung zugunsten des größten Kapitalmarktes auf, die OECD-Frühindikatoren zeigen steil nach oben, die Verschuldung der USA scheint langsam zu sinken, rasant steigen die Steuereinnahmen rasant – die Arbeitslosenzahlen fallen schneller, als die FED Ihre Mindest-tolerable Grenze nach unten korrigieren kann. Die neue FED Chefin, Janet Yellen und der Alte, Bernanke sind wohl zu sehr in Amtsübernahme und Weihnachtsgeschäften unterwegs, um die Aktien Euphorie durch das angekündigte Tapering zu bremsen. Man kann es aber nicht genau wissen, eigentlich müssten sie es tun.

Einzig Papst Franziskus – ein weit voraus schauender Mann – passt mit seiner Kritik, Kapitalismus sei ungerecht nicht ins Bild. Die vielen Menschen, die gerade nicht voll in Aktien investiert sind, werden ihm derzeit wohlwollend zustimmen. Der deutsche Papst hätte das komplizierter ausgedrückt oder weggelassen, Bergoglio hat es gerne einfach. Aber tatsächlich, Wachstum ist nur möglich, solange die Weltbevölkerung wächst und mehr konsumiert. Wachstum ist die Achillesferse unserer Wirtschaft – ohne Wachstum scheinen wir unlösbare Probleme zu bekommen. All unsere Wirtschaftstheorien weisen uns ohne Wachstum keinen Weg. Schlicht Phosphor und Erfindung des Kunstdüngers hat in gut 100 Jahren enorme Bevölkerungszuwächse gebracht – der nächste limitierende Faktor ist Wasser. Der Kapitalismus begrenzt sich nicht selbst, er bremst hinter der Kurve, Aktien eben auch.

26. Nov 2013, DAX schliesst bei 9290
Der Dax hat sich auf hohem Niveau gehalten. US-Verbraucherzahlen, die etwas hinter den Erwartungen waren haben für Unruhe gesorgt. Das ist normal, … seit geschieht hier etwas Normales ? Wir erwarten eine Korrektur – wie sie alle längst erwarten. Normalerweise kommt dann aber keine Korrektur, wenn alle sie erwarten. Also tritt jetzt Normalität ein ?

25. Nov 2013, DAX endet bei 9300
DAX-Aktien, insbesondere Lufthansa profitieren von der Einigung der UNO-Vetomächte mit dem Iran im Atomstreit. Die Verhandlungen ziehen sich schon über Jahre hin und der Iran darf demnach begrenzt Uran anreichern. Ein überraschendes Resultat, die Börse honoriert es und freut sich zusätzlich über fallende Ölpreise, also Energiepreise. Selbst die Börse in Tel Aviv hat es – im Gegensatz zu den dortigen Politikern – recht gelassen aufgenommen – schließlich sei die Kriegsgefahr im nahen Osten mit der Einigung gesunken, sagen die Händler.

22. Nov 2013, DAX endet bei 9219
Der Ifo-Geschäftsklima Index ist auf dem höchsten Stand seit Frühjahr 2012. Die Analysten gehen davon aus, dass die Unternehmensgewinne im kommenden Jahr weiter steigen.
Die Reformagenda in China scheint nach 1976 der dritte große Wurf der Chinesen auf Ihrer Liberalisierungs-Roadmap zu werden. Anfang der 1990er die Einrichtung der „ökonomischen Zonen“ und 2002 der WTO Beitritt sind die vorherigen markanten Punkte. Starke Anstiege an den Aktienmärkten haben wir immer erst einige Jahre später gesehen. Aber das Signal ist eines der Stabilisierung.
Instabil sieht die deutsche Regierungskonstellation aus, Hessen bekennt sich überraschend zu Schwarz-Grün, aber in Berlin ist zwischen CDU und SPD offensichtlich jede Menge Sand im Getriebe. Wenn das so weitergeht, sind Neuwahlen unausweichlich und die FDP würde dann die 5% Hürde wieder schaffen – hoffentlich runderneuert. Für die Grünen ist es daher ratsam, jetzt auf die CDU zuzugehen, es sei denn, sie spekuliert auf eine Rot-Rot-Grüne Koalition – das wäre für die Aktienmärkte in Europa ein Grund, sich erst einmal aus dem Fenster zu stürzen, der DAX würde ich wohl die meisten Gelenke dabei brechen.
Eine Tendenz nach unten wäre aus heutiger Sicht aber eine Überraschung, bzw. eine Überraschung wäre dazu nötig, dann die Volatilitäts-Indizes VDAX und VSTOXX sind sehr, sehr niedrig.

21. Nov 2013, DAX endet bei 9192
Die Stimmung ist gut und der DAX steigt nicht weiter. Dazu ein paar Hintergründe.
1. Es gibt Dementis von FED und EZB in der Art, dass man nicht in jedem Fall die Märkte weiter stützen wird. Ein Protokoll der FED von der vorherigen Offenmarktausschusssitzung wurde am Vorabend veröffentlicht. Daraus war zu erkennen, dass die FED durchaus ein vorzeitigen Beginn des Taperings erwägt, wenn auch nicht so stark, wie vom Markt befürchtet.
2. Die EZB auf der anderen Seite des Atlantik verwässert Ihre Warnung vor negativ-Zinsen auch etwas, man habe das ja nur diskutiert.
Die Notenbanker rudern verbal vor und zurück, die Märkte reagieren kaum noch darauf. Das ist ein nicht selten bewusster Markttest und an sich ein gutes Signal, denn die Anspannung lässt nach.
3. Parallel fällt der Goldpreis weiter, d.h. niedriger Goldpreis als Signal für die nachlassende Krise, ebenso wie die extrem niedrigen Renditen für Spanien vor wenigen Tagen bei kurzfristigen Treasury Platzierungen der spanischen Regierung. Auch in Italien zeichnet sich ab, dass die Hausaufgaben fertig gemacht werden können – das Berlusconi-Lager ist weitestgehend zerfallen – die Parteien bilden sinnvolle, besser berechenbare Bündnisse, aber man weiß ja nie genau, wie es ausgeht.
Es dürfte – wenn‘s klappt – eine Bond-Rallye bei Staatsanleihen geben, kurzfristig könnte Kapital aus Aktien und nord-europäischen Staatsanleihen in süd-europäische Anleihen abwandern.
Es bleibt spannend, wir beobachten weiter, wer als nächstes hustet.

20. Nov 2013, DAX endet bei 9202
Während des Handels springt der DAX mal kurz 40 Punkte in die Höhe, die EZB hat negative Einlagenzinsen diskutiert. Die Erkenntnis ist, dass Deflation droht. Auf der anderen Seite erkennt man zunehmend – auch ein Ergebnis unserer Diskussionen im Laufe des Abends auf dem Private Banking Gipfel, dass so ziemlich alle Preise steigen, nur nicht die, welche zur Berechnung der offiziellen (HVPI) Inflationszahlen herangezogen werden. Das gilt insbesondere für Vermögenspreise, also Aktien und Sachwerte, sowie für Kunst, Oldtimer oder Immobilien. Über diesen Zusammenhang werden wir – wie es aussieht – noch viel zu schreiben haben.
Man kann also leidenschaftlich eine technische oder fundamentale Korrektur des DAX diskutieren, wenn sie nicht kommt, wird sie offensichtlich von diesem Trend der „Assetpreis-Inflation“ überlagert.
Für eiserne Sparer bedeutet das, dass ihr – im Laufe der Krise – konservativ angelegtes Geld entwertet wird. Konservativ anlegende Stiftungen haben letztlich gar keine Wahl, es droht letztlich – über kommenden Jahrezehnte – eine schleichende Enteignung Ihres liquiden, nach Stiftungsrecht in Wertpapieren angelegten Vermögens.

19. Nov. 2013, DAX endet bei 9193
Auf dem Private Banking Gipfel in Berlin (bitte!, nicht der in München) herrscht überwiegend die Ansicht, dass die Notenbanken die Geldschwemme „auf Jahre hinaus“ nicht zurücknehmen. Auf der anderen Seite wird die Bedeutung des Tapering geringer – das Thema ist auch hier hinreichend ausdiskutiert worden. Weitgehend alle Szenarien wurden von den Aktienmärkten verarbeitet, zumindest das Risiko für einen Schock ist damit recht gering. Vor März rechnet niemand mehr mit einem Tapering.
Die neue Aufsichtspflicht der EZB bringt sie ohnehin in eine schwierige Position, derzeit wird bei der EZB überlegt, das 0% – Risikogewicht für OECD-Staatsanleihen in der Risk-weighted-Assets (RWA) Berechnung für die Kapitalunterlegung nach Basel 2/3 angemessen anzuheben. Das wird auch Zeit, aber für Banken sind dann nur noch südeuropäische Anleihen rentabel. Der Bund wird sich dann von 0% Emissionen bald verabschieden müssen.

18. Nov 2013, DAX endet bei 9225
Gute Nachrichten aus China verbreiten an den dortigen Börsen Euphorie. Da die Ost-Börsen früh morgens unserer Zeit öffnen, wirkt sich das Kursplus auch auf den DAX unmittelbar aus. Insbesondere Reformen in Bezug auf die Möglichkeit von privatem Kapital an Staatsunternehmen und Auslandskapital „globalisieren“ die chinesische Staatswirtschaft nochmal zusätzlich.
Die Unklarheit in den Koalitionsverhandlungen – um nicht zu sagen fehlenden Konzepte für die Neuordnung der Energiewende – veranlassen die Märkte zu der Annahme die bisherigen Verlierer von Windkraft und Solar: RWE und EON die Gewinner des Koalitionspokers sind. Denn beide DAX-Werte haben nicht rechtzeitig auf die neuen Energien gesetzt.

15. Nov 2013, DAX endet bei 9168
Montag Abend werden in Berlin gemeinsam mit Fuchsbriefe und IQF die besten Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum bekannt gegeben. So wie die Aktien gelaufen sind, wird die Stimmung super sein. Ich erinnere mich noch an dieselbe Veranstaltung im November 2008 – im Capital Club war die Irritation in allen Gesprächen sehr deutlich hörbar. Selbst Pfandbriefe konnte man nicht mehr handeln, die Renditeaufschläge waren sehr hoch, Spreads ohne

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„Mit dem Aufruf der nachfolgenden Seiten bestätigen Sie, dass Sie professioneller Investor sind und dass Sie weder US-Bürger (gemäß US Securities Act 1933) sind noch Ihren Wohnsitz in den USA, Australien, Kanada, Japan oder Großbritannien haben.

I hereby confirm, that I am professional Investor. I also declare, that I am not US-resident (according to US Securities Act from 1933) and I do not live or have residence in USA, Australia, Canada, Japan or Great Britain.“

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