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Investment-Token, Kryptos oder Mondland

Die Blockchain ist gut, doch die Kryptos brauchen Geschäftmodelle. Aussichtsreiche Kandidaten sind NFT oder tokenisierte Sachwerte und Anlagedepots, weil ein realer Wert dahinter steht. Doch bis Institutionelle und Sparer in Token investieren, muss noch viel passieren.

Zum vielleicht 22. Geburtstag erhielt ich ein Stück „Mondland“ geschenkt, ein Zertifikat mit kartographisch genauer Bestimmung des Area E9, Foxtrot, irgendwo dort oben – ein inspirierendes Geschenk. Über dem Mond, der Kölner Dom oder der Hamburger Sparkasse, sagt man, ist nur noch der Himmel. Sie gehören eigentlich Niemandem, so wie der Bitcoin. Ein kleiner Laden in Hamburg – Eppendorf verkaufte in den 1990 ern Mondland neben vielen anderen, witzigen Spielzeugen, wie Lavalampen. Natürlich habe ich mein Mondland behalten, eine Kaffeetasse erinnert mich täglich daran und deswegen ist mein Vermögen auch ohne Bitcoin oder Dogecoin ausreichend diversifiziert. 

Die Blockchain ist keine Rocket Science, sie ist so simpel, dass sie versteht, wer das will. Es werden ja nur Daten miteinander verkettet, damit sich ihre Ordnung behalten und von Niemandem manipuliert werden können. Herkömmliche Datenbanken können zwar viel mehr, aber sie sind manipulierbar und kennen keine Urheberrechte.

Nach der Finanzkrise wollte ein kluger Erfinder, names Satoshi digitales Gold erfinden, um die Welt zu retten – die herkömmlichen „FIAT“-Währungen würden verfallen. Gute Idee, doch zumeist sehnt den Goldstandard wieder herbei, wer Volkswirtschaft nicht studiert hat, sondern sich von „der kleine Hobbit“ und „Herr der Ringe“ inspirieren liess.

Tulpen und Gamification

Man ist mit Bitcoin auf einem guten Weg, das größte Ponzi-Schema seit der Tulpen-Blase in Holland zu schaffen.  Kryptos, wie Bitcoin und Ether sind eine Anwendung der „Blockchain“, wie z.B. auch Quantencomputer die Implementierung einer sehr interessanten, physikalischen Beobachtung sind. Ein im Graubereich liegender Kapitalmarkt spekuliert auf hohe Werte, nur die eine Frage, ob Kryptos besser als Wertanlage geeignet sind, als die Aktien von Konkursunternehmen, wie Steinhoff ist vollkommen ungeklärt und wird es wohl auch bleiben.

Fest steht auch, dass Kryptos Ihren Anlegern einen hohen Spassfaktor beim Investieren bescheren. Diese „Gamification“ des Kapitalmarktes haben wir im Januar 2021 bei Aktien, wie Gamestop und AMC gesehen. Viele junge Investoren scheinen die „spassige Abwechslung“ von den drögen Wertpapiermärkten zu brauchen, die Sie als nicht sehr zugänglich, inakzeptabel teuer, wenig innovativ, teilweise unfair und für Kleinsparer ineffektiv empfinden. Dem halten grosse Investoren entgegen, dass diese Märkte doch immer noch ausreichend effektiv sind – abgesehen von diese Störungen durch Heere von Meme-Stock-Tradern. Lustigerweise geht nach Robin Hood auch Reddit nun selbst an die Börse und so wird subtil erkennbar, wie das Internet beginnt, das Börsengeschäft zu verändern.

Krypto Geschäftmodelle sind hoch bewertet

Kryptos sind erst dann als Investment geeignet, wenn ein skalierbares Geschäftsmodell dahinter steht, wie bei Ethereum 2.0 („Staking“). Ethereum 1.0 war schon ein Geschäftsmodell, aber nicht sehr skalierbar und deswegen lehnt oder löst der Markt es ab. Ein Geschäftsmodell ist nur soviel wert, wie an Transaktionsgebühren eingenommen werden kann. Und im Gegenzug zu Rohstoffen, Gold und Silber haben Kryptos, wie Bitcoin, Ether, Dogecoin, Cardano, DAO und andere kein Alleinstellungsmerkmal – was man leicht an der zunehmenden Zahl neuer Kryptowerte auf coinmarketcap.com erkennt. Die meisten Kryptos wurden in der ICO-Welle 2017 „erfunden“ und durch die Wertsteigerungen auf dem Papier haben die Unternehmen bis heute genug „Geld“, um Ihre Entwickler zu bezahlen.

Am ehesten hat noch die Cryptoplattform Ether einen Wert, weil Ethereum eine ausgereifte Software-Plattform ist, deren Erfinder hellwache IT-Strategen sind. Smart Contracts sind dezentrale Computerprogramme, die rund um ein virtuelles oder physisches Gerät Operationen ausführen. Z.B. um als NFT den Besitz an einer virtuellen Datei, evtl. dem Abbild eines realen Gegenstands im eigenen Besitz zu dokumentieren. Sofern man das Urheberrecht hat, kann man also virtuelle Kopien erlauben, die vielleicht im Metaverse (virtuelle Erlebniswelt, wie zuvor „Second Life“) gegen Lizenzgebühren als schicke Schuhe oder Einrichtungsgegenstände in virtuellen Welten genutzt werden. Bei jeder Lizenzeinnahme in Form einer Bezahlung in Ether würden die Miner und Staker auf der Ethereum Plattform eine kleine Gebühr erhalten. Ethereum ist folglich ein dezentrales, von seinen Nutzern verwaltetes Beurkundungs- und Bezahlsystem. Es ist ein Geschäftmodell mit Zukunft, hat aber kein Alleinstellungsmerkmal. Und es schleichen sich auch hier, in dem für 2022 geplanten upgrade gravierende Designfehler ein, welche eine gewisse Unkenntnis der Techniker um das gelegentlich unangenehme Wesen der Kapitalmärkte, deren Risiken und Abgründe offenbaren.

Bitcoin Maximalisten und Mad Max

Es gibt in der Krypto-Millionär-Szene viele Streitereien, z.B. bleiben die Bitcoin-Maximalisten am liebsten unter sich und diffamieren alls anderen Krypto-Coins als „Shit-Coins“. Sie träumen von einer einsamen Insel, wohin Ihr Essen eingeflogen wird oder von El-Salvador. Sie verteidigen in Tage-langen Clubhouse Debatten Teaparty-Ideale und reiben sich gerade an Kongressabgeordneten auf, weil sie nicht bereit sind, Steuern zu zahlen. Die Maximalisten geloben, niemals einen einzigen Bitcoin zu verkaufen („HOLD“ aka „HODL“) und jeden freien Dollar in Bitcoin zu tauschen. 

Und tatsächlich ist das für einen Ökonomen einzig vorstellbare Szenario, in dem der Bitcoin seinen Nutzen beweisen könnte eine unregulierte, gesetzlose Welt wie in einem Mad Max Film. Es gibt keine Bankkonten oder Banken, die  Bank-Noten erneuern, keine Sicherheit bei Eigentum. In dieser Welt erlaubt ein Raspberry Pi mit Batteriestrom, ein Wallet anzulegen und darin dezentrale, digitale Währungen zu sammeln. Man kann seinen Besitz vor Dritten geheimhalten und kann ihn dennoch nutzen.

Können Quantencomputer den „Bankrun“ auf Bitcoin auslösen ?

Aber in unserer realen Welt ist die Theorie wahrscheinlicher, dass ein Quantencomputer es eines Tages schafft, liegengebliebene Bitcoin-Wallets zu entschlüsseln, deren ehemalige Eigentümer vielleicht ihre Schlüssel verloren haben oder nicht mehr leben. Mit staatlich überwachter Registrierungspflicht wäre das nicht möglich, sondern eine Bank hätte sich um die Sicherheit bzw. die Übergabe des Nachlass gekümmert. Aber genau das will die Community ja nicht.

Ein in der anonymen Welt der Kryptos nicht mehr den Eigentümern zugängliches, aber von Dritten mit z.B. Quantentechnologie entschlüsseltes Bitcoin-Wallet ermöglicht einen vollkommen anonymen Vermögenstransfer. Etwa ein Drittel aller Bitcoins scheinen Besitzer-los in Wallets eingefroren zu sein und würden so über Nacht auf den Markt kommen, was natürlich eine Verkaufswelle – einen „Bankrun“ in der Folge auslöst. Mangels Zuständigkeit und insbesondere mangels Rechtsrahmen und Eigentumsnachweise kann keine staatliche Institution, keine private und auch keine neue Erfindung die Degeneration einer dann veralteten Technologie aufhalten. Auch die Tulpenblase endete irgendwann, doch zum Glück gibt es heute noch Tulpen.

Blockchains schaffen neue Möglichkeiten

Hilfreich ist der Bitcoin als Ersatzwährung in armen Ländern mit instabilen Währungen oder unzugänglichen Finanzsystemen. Dort werden die schnellen, billigen sog. Second-Layer-Blockchains wie Lightning, Polygon & Co als Bezahlsysteme genutzt. Denn auch ohne Bankkonto kann Jeder mit einem Smartphone aus dem dort liegenden Wallet ganz einfach und ohne stattliche Kontrolle bezahlen. Deswegen will auch die chinesische Regierung mit Hochdruck ihre digitale Zentralbank Währung, den Blockchain-basierten e-Yuan an den afrikanischen und süd-amerikanischen Markt bringen.  

In Deutschland ist der notwendige Gesetzesrahmen für die Tokenisierung traditioneller Fonds und Portfolios Anfang Juni weitgehend geschaffen worden. „Digitale Assets“ können in Deutschland emittiert werden, jetzt schon als Anleihen, demnächst auch Fonds. Das Potenzial für die deutsche Investmentkultur wäre enorm, es gibt aber weder eine Börse (im Regulierungs-sprech: multi-laterales Handelssystem), noch einen zentralen Verwahrer.  Die traditionellen Anbieter elektronischer Wertpapiere, als Börsen, Verwahrer, wie Clearstream und auch die EZB lassen sich recht viel Zeit mit Ihrer Planung von digitalen Assets. Sie leben von institutionellen Investoren und die institutionellen Investoren, also Versicherungen, Broker etc. leben gut von Kleinsparern. Es ist eine Bilderbuch-artige Verwertungskette, wie im Fischteich, die durch die Dezentralisierung des Handels und der Abwicklung zum Teil durchbrochen werden kann. Um Kannibalisierung des Geschäftsmodells muss sich Keiner Sorgen machen, im IT-Markt der Banken werden heute immer noch noch mehr Cobol-Programmierer benötigt, als es gibt.

Selbst wenn ein Anbieter den Mut findet, braucht es viel Vertrauen bei Investoren

Tokenisierung von komplexen Anlageportfolios ist eine, der sehr grossen Chancen für die Demokratisierung der Investmentwelt und dafür, diese für Kleinsparer genauso effektiv zu machen, wie die für institutionelle Investoren schon ist. Es würde der Investmentkultur sehr helfen, könnte man auch illiquide Anlageformen, wie komplexe Depots, Private Equity oder Immobilienfonds als Token „digitaliseren“.

Und trotz des sehr bald bestehenden Gesetzesrahmen muss sehr viel Vertrauen geschaffen werden. Es braucht Sicherheit, Schutz gegen Hacking, Datenschutz, BaFin-konforme Prospekte, einen Anbieter mit viel Mut und Reputation, der bereit ist, diese zu verlieren, es braucht Gutachter, Wirtschaftsprüfer und Anwälte. Und es braucht und Investoren und Vertrauen und das gibt es nur mit einem zentralen Verwahrer, ein sog. Kryptowertpapierregister. Und das alles mit einer völlig neuen Technologie, die zwar als sicher beschworen wird, aber nahezu täglich auch für Schlagzeilen sorgt. Zu hoffen, dass sich die Privatwirtschaft nun dank des bestehenden Rahmens darum kümmert, geht das der Realität des Asset Managements in Deutschland komplett vorbei. Das bestehende System läuft mäßig gut, aber gut genug – die Verantwortung für einen neuen Skandal oder Programmierfehler will niemand übernehmen, der Nachhall von cum-ex oder Wirecard reicht aus.

Digitale Bezahlvorgänge sind wie Bargeld, aber transparenter

De Facto kann dann aber jeder Mensch weltweit (auch in Afrika) sehr bald einen Investment-Token, den Euro-Token oder e-Yuan als Zahlungsmittel z.B. online wie Bargeld einsetzen. Herkömmliche Bank- oder Kreditkartenguthaben setzen bekanntlich bei Kunde und Händler aufwändige Vorbereitung und Prozesse in Gang – alles letztlich doppelte Buchführung. Digitale Währungen sind von Laien für wirklich alle Abwicklungen von Bezahlvorgängen einsetzbar – ohne Buchführung bei Banken, auch unter Freunden oder Fremden z.B. beim Kauf von Kunst, Autos. Es geht soweit, dass ein Stück digitalisierte Kunst, auch „NFT“ selbst als Zahlungsmittel so eingesetzt werden kann, wie eine tokenisierte Aktie oder ein tokenisiertes Depot – es muss nur ein Tausch-Preis festgestellt werden. Wozu braucht man dann noch Paypal oder Stripe ?

Regierungen und Ministerien haben das längst verstanden, sie erkennen auch die Bedrohung für herkömmliche „Weltwährungen“. Die Kryptoverwahrgesetze sorgen letztlich dafür, dass es regulierte, „weisse“ Wallets und Token gibt. Mit sicherem Herkunftsnachweis schaffen es auch einige Krypto-Coins in diese Welt, der Rest bleibt digitales Schwarzgeld und verliert mangels Akzeptanzstellen sukzessive seinen Wert.

Die Revolution am Kapitalmarkt ist absehbar, doch es wird es lange dauern, bis die breite Investmentwelt das Neue versteht, annimmt und Schwächen toleriert. Es wird viele Fehler und entsprechend Skandale geben, die Wirecard und cum-ex Skandale unbedeutend machen. In der neuen digitalen und durch-regulierten Investment-Welt wird die Anonymität von Bargeld verschwinden. Für jene, die sie wünschen bleiben ja noch die Edelmetalle – halt nur offline.

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